Ortsgefüge
Das Grundstück „Giardin“ befindet sich genau im Übergang von der homogenen zur heterogenen Dorfstruktur Samedans. Dieser Bereich gehört zu der Dorfkernzone und bildet gleichzeitig den
Dorfkernabschluss. Die Analyse der bestehenden Bebauung zeigt für diesen Dorfteil eine grosse Vielfalt von unterschiedlichsten Gebäudetypologien. Einzelne turmartige Gebäude, viele massige
Volumen und einige kleinere Gebäude gruppieren sich zu einer vielfältigen Einheit. Auch mischen sich im Bereich „Bügl da la Nina“ Flachdachbauten und Gebäude mit einem Satteldach. Diese Durchmischung scheint zufällig, prägt jedoch den Ort. Die angrenzende Freihaltezone lockert das Gefüge auf und bereichert es durch einen Freiraum.
Eingliederung
Der Neubau bedient sich in Struktur, Lage und Ausdruck der vor Ort vorhanden Qualitäten.
Mit einer Terrassierung der Freihaltezone und des Grundstückes Giardin reiht sich der Ort mittels ortstypischen Kulturformen in die unmittelbar angrenzenden Landschaftsterrassen ein. Diese Art von
Hangterrassen findet man in Samedan im Gebiet oberhalb des Dorfes wieder.
Auf die Terrassen werden drei Bauten so gestellt, dass sich zwei Einfamilienhäuser im unteren Bereich der Parzelle mit geringen Volumen und Flachdach in den Dorfkern einordnen und ein turmartiges Mehrfamilienhaus die Dorfstruktur überragt.
Das Projekt gliedert sich durch eine präzise Abwägung von Dichte, Homogenität und Körnung in die umgebende Siedlungsstruktur ein. Zudem nimmt es die vorgefundenen Eigenschaften des Ortes
in den unterschiedlichen Dachformen und der Höhenstaffelung auf.
Architektur
Klare einfache Volumen mit einer differenzierten Gliederung durch Öffnungen bestimmen den architektonischen Ausdruck. Die massiven Gebäude besitzen eine schlichte Lochfassade. Die
Fenster sind aus dem Gefüge der Innenräume abgeleitet und sind dabei Ausdruck der Nutzung gegen den Aussenraum. Dieses Prinzip ist den alten Engadinerhäusern nachempfunden.
Materialisierung
Die Gebäude der Wohnüberbauung Giardin sollen sich in Helligkeit und Farbigkeit dem Ort unterordnen und eingliedern. Die Fassade aus geschichtetem, eingefärbten Stampfbeton vermittelt in Farbigkeit und Ausdruck zwischen den unterschiedlichsten Gebäuden der unmittelbaren Umgebung: Naturstein, rauher Putz oder feiner Abrieb. Zudem sind sie die Terrassierung der Landschaft als Thema in der Schichtung auf. Die Schichtigkeit der Fassade verwebt architektonisches Konzept, innere Struktur und Materialisierung zu einem unverwechselbaren Ganzen.
Umgebungsgestaltung
Auch die Umgebungsgestaltung verschreibt sich dem architektonischen Ausdruck und der Eingliederung. So werden im Übergang der Böschung zur vertikalen Mauer innerhalb der
Terrassenstruktur, Steinkörbe eingefügt. Diese ermöglichen eine und wirken in der Umgebung selbstverständlich. Im südlichen Teil der Häuser entstehen private Gartenteile, in der Freihaltezone entsteht ein gemeinsam genutzter, von baulichen Eingriffen freibleibender Aussenbereich.
Die Parzellen 60 und 58 bleiben unverändert als Gärten erhalten.
Die Garageneinfahrt versteht sich als Abschluss der bestehenden Gartenmauer. Um ein Loch in der Mauer zu vermeiden wird das Garagentor an die Mauer gestellt. Damit wurde eine Ausnahme
der Vorgabe der 5m Regelung des Baugesetzes zugunsten der Gestaltung beantragt.
Publikationen:
7/8 2010_AIT
0801_Modulor
0801_archithese
05/08_opusC
Wohn Raum Alpen 2010
Auszeichnungen, Preise:
Minergie, Betonpreis, „best architects“09
Architekturpreis 2010: Farbe-Struktur-Oberfläche
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